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1

Montag, 27. November 2006, 12:45

Rhein-Main.net. Lebensart

http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/3169525

Uhrenbauer Sinn denkt mit fast 90 nicht an Ruhestand

Von Stefanie Baumer, 29.08.2006

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Einen weiteren Bericht am 16.01.2007 angefügt:

http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/2334991

Spiesser

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Dienstag, 16. Januar 2007, 02:53

Im vorherigen Beitrag gelesen :arrow: Im Jahr 1994 verkaufte Sinn sein Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen. Er wollte beruflich kürzer treten und wieder mehr Zeit zum Fliegen haben. Doch er zerstritt sich nach eigenen Angaben mit seinem Nachfolger, der das Unternehmen samt der Namensrechte gekauft hatte. Einen Rechtsstreit mit seinem Kontrahenten verlor Sinn.

Frage: Was war dort los :?:


Danke erstmal
Ich bin jung, ich kann warten . . .

Catalan22

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3

Dienstag, 16. Januar 2007, 02:58

Missverständnis:

...ich finde es schade das sich die Fronten zwischen Herrn Schmidt und Herrn Sinn so verstärkt haben...
Gruss Andi

Stephan

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4

Dienstag, 16. Januar 2007, 09:21

Zitat

Markus...sorry, Admin...

...ich finde es schade das sich diverse Fronten................



Hallo,

sorry, das oben genannte verstehe ich nicht ganz. Ich finde es legitim, dass wenn hier jemand eine Frage stellt, die sich dazu noch auf einen Zeitungs-/Internetbericht bezieht, dass er eine Antwort bekommt.
Das ganze möglichst wertfrei, versteht sich, dass hat dann auch nichts mit "diverse Fronten" zu tun.

Also hier mal die "Geschichte" kurz und (wie ich finde) wertfrei.

- Helmut Sinn hat irgendwann beschlossen kürzer zu treten und seine Firma zu verkaufen. Ein Nachfolger wurde per Stellenanzeige gesucht.

- Der Nachfolger wurde in person von Lothar Schmidt (früher bei IWC) gefunden.

- Die Firma wurde verkauft, hierfür wurde ein Kaufpreis gezahlt (Höhe -mir zumindest- unbekannt).

- Es ging einige Zeit ins Land.

- Helmut Sinn war im Nachhinein unglücklich über den Verkauf.

- Helmut Sinn gründete eine neue Firma "Jubilar Uhren Gmbh, Inh. Helmut Sinn". Eine andere Nutzung seines Namens (z.B. auf Ziffernblättern usw.) ist im deutschen Recht nach einem Verkauf wie oben beschrieben nicht mehr möglich.

- Helmut Sinn kauft seinerseits die Namensrechte an den Marken "Chronosport" und "Guinand" sowie "Jubilar" und vertreibt nun wieder im Direktvertrieb Uhren.

Soweit, ich denke wertfrei, die Schilderung der Vorgänge. Was an Emotionen usw. eine Rolle spielte, wer zu wem "böse" war usw. können meiner Meinung nach nur Herr Sinn und Herr Schmidt selbst sagen.
Da Helmut Sinn meines Wissens plant ein Buch über sein Leben zu schreiben/machen werden wir evtl. irgendwann etwas schlauer sein, wobei das dann auch nur seine Betrachtungsweise sein wird.

Alles andere sind Spekulationen und Geschichten.

Gruß,

Stephan

Admin_Shorty

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5

Dienstag, 16. Januar 2007, 09:27

Hallo Spiesser,

Du stellst da eine sehr interessante Frage! Wie im Bericht geschrieben ging es um die Namensrechte zu "Sinn". Stephan hat oben eine gute Zusammenfassung geschrieben.

Ich glaube auch, dass wir die Wahrheit hierzu nie erfahren werden! Es ist sicher schade, dass es so gelaufen ist wie es ist. Ich möchte aber keine Diskussion darüber entfachen, wer was wann falsch gemacht hat, da wir alle zu wenig darüber wissen, deshalb sollte dies auch nicht zu unserem Thema gemacht werden (Wie Stephan sagt) ! Zu schnell kann man sich hier in die "Nesseln" setzen!
Grüße Euer Shorty (Markus)

HappyDay989

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6

Dienstag, 16. Januar 2007, 10:15

Zitat von »"admin_shorty"«


Du stellst da eine sehr interessante Frage! Wie im Bericht geschrieben ging es um die Namensrechte zu "Sinn". Stephan hat oben eine gute Zusammenfassung geschrieben.

Ich glaube auch, dass wir die Wahrheit hierzu nie erfahren werden! Es ist sicher schade, dass es so gelaufen ist wie es ist. Ich möchte aber keine Diskussion darüber entfachen, wer was wann falsch gemacht hat, da wir alle zu wenig darüber wissen, deshalb sollte dies auch nicht zu unserem Thema gemacht werden (Wie Stephan sagt) ! Zu schnell kann man sich hier in die "Nesseln" setzen!


Lesen wir einfach doch einfach mal den Zeitungstext, denn da finden sich schon Ansätze eines Hinweises:

Zitat


«Meine Uhren müssen so perfekt wie möglich sein und dürfen nur so teuer wie nötig sein», sagt Sinn. «Eine Uhr ist ein Instrument, sie muss klar ablesbar sein.» Von Schnickschnack und Luxus-Design hält der 89-Jährige nichts. «Es gibt Uhren, die kosten ein paar hunderttausend Euro, aber man sieht nicht einmal, wie spät es ist», sagt er.

[...]

Die Lieblingsuhr des 89-Jährigen ist eine so genannte Weltzeituhr mit beigem Zifferblatt. Neben der lokalen Zeit werden auf vier kleinen zusätzlichen Zifferblättern die Uhrzeiten in beliebigen anderen Zeitzonen der Welt angezeigt. Zwar hat Sinn selbst zahlreiche Zeitmesser zu Hause, vom Uhren sammeln hält er aber wenig. «Ich will, dass die Menschen meine Uhren tragen und nicht in den Schrank sperren.»


Helmut Sinn verkauft also recht preiswerte Uhren ohne Schnickschnack, und er ist kein Freund von Luxusuhren und Uhrensammlerei. Das ist sozusagen sein persönliches Credo, und damit war es auch das Credo der Firma SINN, solange "der schnelle Helmut" für das Unternehmen verantwortlich war.

Schauen wir uns nun einmal Lothar Schmidt an, und bedenken, aus welchem "Stall" er kommt - IWC ist noch nie für Uhren bekannt gewesen, die dem Credo von Helmut Sinn entsprechen. Und schauen wir uns einmal an, wie sich die Modellpalette von SINN (und die Preise!) verändert haben, seit Herr Schmidt bei SINN das Ruder in der Hand hat. Da wird die Federführung eines Menschen deutlich, der auch dann extrem viel Wert auf technisch perfekte Ausführungen legt, wenn diese dem Kunden im Detail nicht unbedingt meßbare Vorteile bringen. Technische Perfektion um ihrer selbst Willen, könnte man es auch nennen, und das läßt eine Handschrift erkennen, wie sie eben für "Luxusuhren-Hersteller" wie IWC typisch sein dürfte.

Ich glaube, man muß nun wirklich nicht Einstein heißen, um zu erkennen, welches Konfliktpotential alleine diese Veränderungen in sich trugen. Zumal Helmut Sinn relativ frühzeitig erkannt haben muß - viel früher als alle "Außenseiter" - wohin nach Lothar Schmidts Vorstellungen die Reise mit der Firma SINN gehen soll(te), nämlich weg von den preiswerten Uhren für jedermann, hin zu einer technisch ausgefeilten Kollektion, mit der man sich durchaus auch als Sammler anfreunden kann, und die dabei auch preislich seit Jahren erkennen läßt, daß man sich in Frankfurt langfristig eher an Prestigemarken wie Omega oder Breitling orientieren möchte. Mir fällt die Annahme schwer, daß Helmut Sinn diese Entwicklung mit sonderlicher Euphorie betrachtet(e), oder sein Mißfallen stets nur hinter der sprichwörtlichen "guten Miene zum bösen Spiel" verbarg. Er mag sich sogar regelrecht getäuscht gefühlt haben, als er erkannte, daß Lothar Schmidt die Firma SINN durchaus nicht so weiterzuführen gedachte, wie ihr Begründer sich dies vorgestellt hatte. Zumindest muß er aber sehr enttäuscht gewesen sein. Zum "großen Finale" ging es dann schließlich vor Gericht - das bedauerliche Ende einer mit sicherlich vielen Hoffnungen begonnenen Zusammenarbeit zweier außergewöhnlicher Männer.

Dies mag sicherlich auch in so weit spekulativ sein, als mir für das oben Dargelegte der direkte Beweis fehlt. Es mag zusätzlich auch Differenzen gegeben haben, die in den unterschiedlichen Persönlichkeiten von Helmut Sinn und Lothar Schmidt begründet liegen - über diese zu spekulieren, empfände ich aber, in Übereinstimmung mit dem, was Markus schrieb, als unseriös, weil mir beide dramatis personae nicht näher bekannt sind. Es geht (mir) auch nicht darum, einem oder beiden Protagonisten einen Fehler oder gar persönliche "Schuld" (ein rechtlich, moralphilosophisch und theologisch höchst schwieriger Begriff) zu unterstellen. Es soll mir hier um nichts weiter gehen, als um einen möglichen Erklärungsansatz zum besseren Verständnis - ein durchaus legitimer Wunsch, wenn man ihn mit seriösen Mitteln umzusetzen versucht. Nicht berücksichtigt sind hier solche Faktoren wie der Einfluß der übrigen SINN-Mitarbeiter, denn kein Geschäftsführer kann im luftleeren Raum agieren. Nicht berücksichtigt ist ferner das allgemeine Klima in der Uhrenbranche, das den Herstellern mechanischer Uhren nach der langen Durststrecke der sogenannten "Quarzrevolution" nicht nur wachsende Umsätze, sondern auch die Nachfrage nach immer höherwertigen Mechanikuhren bescherte und auch noch beschert. Ich bin mir daher der begrenzten Aussagekraft meines Beitrags bewußt, und würde auch kritische Stellungnahmen dazu begrüßen.

Kontroverse Diskussionen sind hier ja durchaus erwünscht, solange sie sachlich bleiben.

Fips

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7

Dienstag, 16. Januar 2007, 11:28

Zitat von »"HappyDay989"«


Ich glaube, man muß nun wirklich nicht Einstein heißen, um zu erkennen, welches Konfliktpotential alleine diese Veränderungen in sich trugen. Zumal Helmut Sinn relativ frühzeitig erkannt haben muß - viel früher als alle "Außenseiter" - wohin nach Lothar Schmidts Vorstellungen die Reise mit der Firma SINN gehen soll(te), nämlich weg von den preiswerten Uhren für jedermann, (...)

Das ist der springende Punkt - die Differenzen zeigten sich ja wohl auch schon direkt nach dem Wechsel und die Stimmung war bereits nach ~4 Wochen völlig dahin.

Ich frage mich nur, warum es überhaupt zum Verkauf an Herrn Schmidt kam? Hatte es Herr Sinn so eilig? Gab es sonst keine Interessenten? Man klopft sich doch vorher genaustens ab?! Entweder der Verkauf war eine Amok-Aktion, oder es gab "einfach" schwerwiegende Mißverständnisse. Vielleicht ist das ganze aber auch ein PR-Gag...? :wink: :P Fest dürfte aber stehen, dass Herr Sinn durch den deutlich gesteigerten Bekanntheitsgrad seiner ex-Firma auch sehr an Popularität gewonnen hat. Also kein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen ist...! Ich bin sicher, dass einige seiner Kunden erst dadurch auf ihn gestoßen sind.

Gruß,
Ph
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MikeB

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8

Dienstag, 16. Januar 2007, 18:42

Zitat von »"HappyDay989"«


Fest dürfte aber stehen, dass Herr Sinn durch den deutlich gesteigerten Bekanntheitsgrad seiner ex-Firma auch sehr an Popularität gewonnen hat. Also kein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen ist...! Ich bin sicher, dass einige seiner Kunden erst dadurch auf ihn gestoßen sind.

Gruß,
Ph


Genau, z.B. meine Wenigkeit 8) .

Sicher dachte Herr Sinn er könnte Herrn Schmidt noch beratend zur Seite stehen.Leider stellte es sich dann sehr schnell heraus das dies ein Irrtum war.
Soviel ich weiß sind die beiden Herrn vor den Kadi gezogen weil Herr Sinn nun wieder Uhren unter seinem Namen verkaufen wollte, und den hatte er ja mit der Firma an Herrn Schmidt verkauft.

Ich kenne dieses Konfliktpotenzial aus eigener Erfahrung und es ist mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen dass so etwas passiert ist.

Spiesser

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9

Mittwoch, 17. Januar 2007, 03:30

Verstehe ! Vielen Dank für die Beiträge. Ich kann jedenfalls beide Männer verstehen. Ideale (Helmut) und/oder kaufmännische (Lothar) Aspekte fließen mit ein...

:wave:
Ich bin jung, ich kann warten . . .

HappyDay989

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Mittwoch, 17. Januar 2007, 13:29

Zitat von »"Spiesser"«

Verstehe ! Vielen Dank für die Beiträge. Ich kann jedenfalls beide Männer verstehen. Ideale (Helmut) und/oder kaufmännische (Lothar) Aspekte fließen mit ein...

So ganz teile ich diese Sichtweise nicht. Denn in obiger Aussage klingt so ein wenig an, daß Helmut Sinn ein philantroper Idealist und Lothar Schmidt ein "Koofmich" seien. Dies halte ich schon deswegen für sehr einseitig, weil kein Geschäftsführer eine Firma über 30 Jahre lang erfolgreich leitet, wenn es ihm an kaufmännischen Talenten gebricht. Und erfolgreich hat auch Helmut Sinn als Geschäftsführer gearbeitet. Daß er immer noch arbeitet, hat sicherlich nichts damit zu tun, daß er es aus finanziellen Gründen noch nötig hätte, sondern wohl eher damit, daß er die Herausforderungen des Geschäftslebens liebt, wie die sprichwörtliche Katze, die das Mausen nicht lassen kann. ;)

M. E. wäre es also zutreffender, wenn man es so formuliert, daß Lothar Schmidt mit einem ganz anderen technischen Anspruch (er ist Techniker und hat die hohe Schule des Uhrenbaus gelernt bei IWC gelernt!) an seine Produkte herangeht als Helmut Sinn.

In wie weit die Umsetzung dieser Ansprüche dem Kunden handfeste Vorteile bringt, lassen wir mal dahin gestellt sein, das muß jeder Uhrenkäufer für sich entscheiden, und auch, ob es ihm den entsprechenden "Aufpreis" gegenüber den Sinnschen Uhren wert ist.

Es dürfte aber klar sein, daß die Umsetzung der hohen technischen Ansprüche der Schmidtschen SINN-Produkte kostenintensiver ist als bei den Sinnschen Uhren.

Dazu kommt noch, daß Lothar Schmidt auch ein aufwendigeres (und erheblich pfiffigeres) Marketing betreibt als Helmut Sinn, und auch dies kostet Geld.

Lothar Schmidt hat m. E. bisher sehr gute Arbeit geleistet, und ich fände es schade, wenn man dies alles auf den Eindruck des kalten Kommerzes reduzierte. Aber auch ein romatisch-verklärteres Bild von Helmut Sinn als dem großväterlichen Philantropen hielte ich für extrem einseitig. Helmut Sinn hat sich ganz einfach auf eine preiswertere Uhrenkategorie spezialisiert und verzichtet weitestgehend auf Marketing. Dadurch kann er seine Uhren schlicht und einfach auch etwas günstiger anbieten als SINN. Mit Idealismus hat dies nichts zu tun, sondern eher mit kaufmännischen Selbstverständlichkeiten.

Just my € 0.02, YMMV.

U2

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Mittwoch, 17. Januar 2007, 14:42

Hi,

dem kann ich so zustimmen. So weit ich die Historie kenne, war "Old Helmut" - damals "Young Helmut" - von Anfang an Flieger und brauchte eine zuverlässige, gut ablesbare Armbanduhr. Die hatte er wohl am Markt so nicht gefunden. Deswegen interessierte er sich dafür und irgendwann und irgendwie fing er dann an, Uhren nach seinen Bedürfnissen selbst zu bauen. Da er ein sehr kompetenter Pilot war begeisterten sich andere Piloten ebenso dafür und durch "Mundpropaganda" baute er Stück für Stück seine Firma Sinn auf. Er ist sich bis heute seinen Prinzipien treu geblieben (zuverlässig, gut ablesbar, robust, nicht mehr als nötig und dann auch noch preisgünstig).

Herr L. Schmidt kommt aus einem ganz anderen "Stall" und hat eine andere Historie. Nämlich die, Uhren zu konstruieren, zu bauen und zu verkaufen - jedoch nicht mit dem persönlichen Hintergrund von Old Helmut. Selbstverständlich kann man bei Neuentwicklungen auch überlegen, ob man die persönlich selbst gerne tragen würde - aber Marketing ist was anderes.

Herr Schmidt führt die Firma nach den Gesetzen des Marktes, nach Angebot und Nachfrage und ist mutig genug, ungewöhnliche Neuentwicklungen zu machen (U-Boot Stahl, Trockenhaltetechnik, Diapal usw.) Er nimmt bestimmt auch Rücksicht auf die Tradition des Markennamens und weiss genau, wo seine Position im Uhrenmarkt liegt. Dass er die Schwerpunkte verschiebt (höhere Preisregionen, viel Technik usw.) ist normal, würde ich auch machen. Denn es braucht nicht zwei gleiche Firmen Sinn.

Das sehe ich aber nur positiv, weil so die Käufer noch mehr Auswahl haben zwischen den teilweise verschiedenen Sortimenten von Sinn und Guinand/Chronosport/Jubilar.

Sympathisch und gut sind beide Häuser, es ist eine persönliche Vorliebe, zu welchen Uhren man tendiert. Da gibt es aber kein "richtig" oder "falsch" - einfach Geschmackssache.

Gruß
U2
Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

Wikinger

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12

Mittwoch, 17. Januar 2007, 15:06

Jetzt sag ich mal was ganz Böses:

Ich mochte Herrn Sinn und seine persönliche Einstellung, schon bevor ich mich mit Uhren beschäftigt habe, aus den Potraits.

Aber wenn ich mir heute eine Uhr kaufe und ich bin technisch interessiert, bleibe ich bei Schmidt und seinen von U2 angeführten Innovationen hängen.

Wenn ich heute Bilder und Berichte von H.Sinn sehe kommt es mir vor, wie der nette Opi den man lieb haben muß, der ehrlich und gut Uhren baut. Aber in der Empfindung ist mir das nicht so zukunftsträchtig.

So und jetzt stehe ich im freien Oberkörper vor Euch und Euren Spießruten.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.


HappyDay989

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Mittwoch, 17. Januar 2007, 16:43

Zitat von »"Wikinger"«


Jetzt sag ich mal was ganz Böses:

[...]

So und jetzt stehe ich im freien Oberkörper vor Euch und Euren Spießruten.

Und ich stelle mich mit meiner breiten Heldenbrust direkt vor Dich. Hoffentlich stört es Dich nicht, daß ich dabei ein dickes Lederwams trage, denn auf Spießruten reagiert meine Haut etwas empfindlich - ich bin halt kein Wikinger. :)

Ernst beiseite: Mir geht es sehr ähnlich. Helmut Sinn, das ist für mich gute solide Uhrentechnik in bewährtem, eher klassischem Design, zu sehr fairen Preisen. Lothar Schmidt verkörpert dagegen eher mechanische Hightech-Produkte, deren technischer Anspruch schon im unverwechselbaren Design sichtbar wird, ebenfalls zu fairen Preisen. Man stelle sich einfach mal vor, was ein Chronograph wie das Modell 756 Diapal mit kratzfestem Gehäuse, Magnetfeldschutz, Trockenhaltetechnik, praktisch wartungsfreier Ankerhemmung usw. kostete, trüge es statt des Namens SINN z. B. das Logo einer "Prestigemarke" auf dem Zifferblatt... Und dabei rede ich noch nicht von Manufakturen (= Hersteller, die ihre eigenen Uhrwerke bauen), sondern nur von teuren "ETA-Einschalern".

Richard

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Mittwoch, 17. Januar 2007, 17:48

Sorry...aber der Begriff "faire Preise" erschliesst sich mir nicht.

Irgendwo habe ich mal gelesen..."Eine schöne Uhr macht keine bessere Zeit, aber ein gutes Gefühl".

Für das gute Gefühl sind wir bereit Geld auszugegeben.

Ein Händler der seine Uhren so teuer macht, dass keiner mehr bereit ist für den Gegenwert an gutem Gefühl das notwendige Geld auszugeben, wird sich nicht lange halten können.

Nehmen wir mal Lange&Söhne.
Die Uhren sind wunderschön und ich würde mir gerne eine kaufen, aber dafür ist mein Wintermäntelchen zu kurz. Deswegen würde ich aber nicht sagen, dass die keine fairen Preise machen. Lange&Söhne wollen bestimmt niemand über den Tisch ziehen, sondern sie stellen Uhren her, die ein Gefühl vermitteln, für das Leute, die es sich leisten können, einen Haufen Kohle im Gegenwert eines kleinen Eigenheims hinlegen.

Wenn ich mir eine Firma kaufe und ein Produkt herstelle für das ich keine Werbung machen muss und das selbst seine Käufer findet, muss ich einen gewissen Preis verlangen. Ich habe Verantwortung für die Leute und deren Familien die bei mir arbeiten, ich will dass die Firma floriert und ich will zufriedene Kunden, die meinen Verkaufsraum und meine Werkstatt glücklich verlassen und ich will selbst auch ein bischen was verdienen. Diese eben genannte Philosophie verkörpert für mich schon immer mein alter Fliegerkamerad Helmut Sinn und ich bin froh, dass er dabei geblieben ist. Wenn er jetzt die 60.50 ein paar Euros teurer macht, dann ist das für mich ein Zeichen, dass sie gut gekauft wird. Nur ein Idiot würde einen Ladenhüter teurer machen. Er ist neben Uhrmacher und Pilot eben vor allem auch ein Kaufmann und Unternehmer von dessen Entscheidungen es abhängt ob eine Firma überlebt oder nicht und nicht einer dieser wortgewaltigen Luftnummer-Managern die sich in Redeschwallen ergehen und sich im sanktionsfreien Raum bewegen.

Wie schon in einem anderen Thread geschrieben...
Eine Uhr ist immer das wert, was man bereit ist dafür auszugeben.

Wikinger

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15

Mittwoch, 17. Januar 2007, 18:02

Zitat von »"Richard"«

Sorry...aber der Begriff "faire Preise" erschliesst sich mir nicht.

Irgendwo habe ich mal gelesen..."Eine schöne Uhr macht keine bessere Zeit, aber ein gutes Gefühl".

Für das gute Gefühl sind wir bereit Geld auszugegeben.

Ein Händler der seine Uhren so teuer macht, dass keiner mehr bereit ist für den Gegenwert an gutem Gefühl das notwendige Geld auszugeben, wird sich nicht lange halten können.

Nehmen wir mal Lange&Söhne.
Die Uhren sind wunderschön und ich würde mir gerne eine kaufen, aber dafür ist mein Wintermäntelchen zu kurz. Deswegen würde ich aber nicht sagen, dass die keine fairen Preise machen. Lange&Söhne wollen bestimmt niemand über den Tisch ziehen, sondern sie stellen Uhren her, die ein Gefühl vermitteln, für das Leute, die es sich leisten können einen Haufen Kohle im Gegenwert eines kleinen Eigenheims hinlegen.

Wenn ich mir eine Firma kaufe und ein Produkt herstelle für das ich keine Werbung machen muss und das selbst seine Käufer findet, muss ich einen gewissen Preis verlangen. Ich habe Verantwortung für die Leute und deren Familien die bei mir arbeiten, ich will dass die Firma floriert und ich will zufriedene Kunden, die meinen Verkaufsraum und meine Werkstatt glücklich verlassen und ich will selbst auch ein bischen was verdienen. Diese eben genannte Philosophie verkörpert für mich schon immer mein alter Fliegerkamerad Helmut Sinn und ich bin froh, dass er dabei geblieben ist. Wenn er jetzt die 60.50 ein paar Euros teurer macht, dann ist das für mich ein Zeichen, dass sie gut gekauft wird. Nur ein Idiot würde einen Ladenhüter teurer machen. Er ist neben Uhrmacher und Pilot eben vor allem auch ein Kaufmann und Unternehmer von dessen Entscheidungen es abhängt ob eine Firma überlebt oder nicht und nicht einer dieser wortgewaltigen Luftnummer-Managern die sich in Redeschwallen ergehen und sich im sanktionsfreien Raum bewegen.

Wie schon in einem anderen Thread geschrieben...
Eine Uhr ist immer das wert, was man bereit ist dafür auszugeben.


Nun, bei uns Uhrenliebhabern mag dies stimmen. Aber der Nichtinformierte kauft ein eingeschaltes ETA mit mäßigen Gehäuse und bezahlt eine Rendite jenseits von Gut und Böse mit, weil Gucci oder sonst noch ein "Rocknäher" draufsteht. Er vertraut einfach dem Markennahmen. Und das ist bei Sinn oder Chronosport wohl wirklich nicht so. Und da setzt man gerne den Begriff "fair" für dem Aufwand angemessen ein. Wobei selbstverständlich auch das subjektiv bleibt. Aber es ist schon so: Die gebotene Leistung ist im Verhältnis zum Preis der marktüblichen Tarife sehr hoch.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.


Richard

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16

Mittwoch, 17. Januar 2007, 18:12

Ja schon, aber letzten Endes kauft der Nichtuhrenliebhaber auch nur ein "gutes Gefühl". Er ist bereit für den Namen einen Betrag X auszugeben und das Werk interessiert ihn vermutlich genauso wenig wie das möglicherweise zur Verwendung kommende Mineralglas.
Manche Leute sind eben dazu bereit für den "schönen Schein" unangemessen viel Geld auszugeben. Wir eben nicht...wir sind bereit für Qualität den Betrag auszugeben, den wir für angemessen halten und der uns ein gutes Gefühl vermittelt. Ein Statement gegen Schnelllebigkeit und Schrottigkeit am Handgelenk zu tragen.

Catalan22

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Mittwoch, 17. Januar 2007, 18:15

Zitat von »"Richard"«

Ein Statement gegen Schnelllebigkeit und Schrottigkeit am Handgelenk zu tragen.


Das gefällt mir :D :thumbup:
Gruss Andi

HappyDay989

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18

Mittwoch, 17. Januar 2007, 19:59

Zitat von »"Richard"«


Manche Leute sind eben dazu bereit für den "schönen Schein" unangemessen viel Geld auszugeben. Wir eben nicht...wir sind bereit für Qualität den Betrag auszugeben, den wir für angemessen halten und der uns ein gutes Gefühl vermittelt. Ein Statement gegen Schnelllebigkeit und Schrottigkeit am Handgelenk zu tragen.

Siehst Du, genau das meinte ich mit "fairen Preisen": Wir tragen langlebige, qualitativ hochwertige Uhren, und bezahlen dafür trotzdem nicht gleich Beträge jenseits von Gut und Böse. Wir bezahlen Beträge, die uns angesichts des Gebotenen und im Vergleich zu dem, was für ähnlich gute Uhren ansonsten am Markt verlangt wird, als besseres Preis-Leistungs-Verhältnis in einer technisch hohen Qualitätsklasse erscheinen.

Sicherlich, auch Uhren für den Preis eines Kleinwagens oder sogar einer freistehenden Villa mit parkähnlichem Grundstück und eigenem Badestrand können ihren Käufern das Gefühl vermitteln, zu einem "fairen Preis" gekauft zu haben. Aber im Gegensatz zum Gefühl beim Kauf einer SINN oder GUINAND/Chronosport dürfte dieses Gefühl von angemessenem Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kauf von, nun ja, nennen wir sie mal Luxusuhren, nicht der Normalfall sein. Beim Kauf solcher Edelstücke spielen sicherlich ganz andere Beweggründe eine Rolle, über die ich hier aber nicht weiter spekulieren möchte, zumal mir die o. g. Summen ("zwischen Kleinwagen und Villa") in meinem horologischen Budget nicht zur Verfügung stehen. ;)