Hallo zusammen,
wie bereits angekündigt möchte ich Euch noch einen kleinen, schönen und unverhofften Neuzugang in meiner Sammlung vorstellen:
Wie einige wissen habe ich neben dem bekannten Flyling Officer auch eine 351.65, die wir hier im Forum nach meiner Vorstellung "Flying Corporal" getauft haben, gell Alex
. Es ist ein klassisches Chrono-Modell in Edelstahl mit 37,2mm, Höhe 13mm, dass es bei Guinand in der Schweiz in verschiedenen Varianten schon sehr lange im Programm gab.
alter Katalog der Guinand Watch Co SA
Links und mitte Versionen der alten Ref. 351 in Stahl und Gold, rechts daneben die bekanntere 361 Bikompax, Vorläufer auch für die Sinn 102, beide wurden bei Guinand in der Schweiz produziert. Die 361 wurde bekanntlich von Guinand in Frankfurt 2018 wieder modern neu aufgelegt und findet sich auch im aktuellen Portfolio:
Guinand Modell 361
Helmut Sinn hat bei seinem Neustart 1996 diese Serie von Guinand als Duograph mit ins Programm genommen. Es gab davon 2 Versionen, 1x mit großen Totis und 1x mit kleinen Totis, beide jeweils als Handaufzug oder Automatik. Man beachte auch die Preise damals... Handaufzug € 495 und Automatik € 595.
Hier noch als Chronosport...
Jubilar/Chronosport/Guinand Homepage von 2005
Guinand-Watch.com/Chronosport/Diverse von 2006: links die Version mit kleinen Totis ohne Wochentag, rechts mit großen Totis und Day/Date (meine).
Hier noch das Original-Datenblatt von damals:
Die gleichen Zifferblätter wurden übrigens auch für die 21er Chronosport Serie mit Drehlünette verwendet.
Diese Uhren waren auch die Vorlage für die neue 40er Duographenserie bei Guinand in Frankfurt bei Herrn Klüh gewesen (kann man dort nachlesen):
Guinand Duographen
Guinand GmbH, Beispiel für ein aktuelles Modell der 40er Duographenreihe
Ich hatte etwa 2012 eine der 351er HS/Chronosport mit großen Totis aus Erstbesitz erworben, mit Glasboden gab es damals nur 10 Stück, Ickler hatte keine mehr und Standard war der Stahlboden. Bei der Umfirmierung von der Helmut Sinn Jubilar/Chronosport auf Guinand 2006 wurden auch hierfür neue Zifferblätter mit Guinand gelabelt und so weiter angeboten. In der Übergangsphase gab es noch einige sowohl mit Chronosport als auch Guinand gelabelte Uhren, neue Modelle wie z.B. der Flying Offiver, die Buren und neue Modelle der 40er und 20er Serie wurden ab dem Zeitpunkt nur noch mit Guinand auf dem Zifferblatt bedruckt.
Die verschiedenen Versionen gab es noch bis etwa 2011 für zuletzt € 595. Für die letzte Serie der 351 in 2013 wurden dann nochmal Stahlböden ausgedreht und mit einem Sichtglas versehen, um einen Blick auf das schön veredelte 7760 Handaufzugswerk freizugeben. Diese allerletzten Stücke mit Handaufzug und Glasbodenumbau wurde für € 740 verkauft.
Ich habe dann meine Uhr im Schultheissenweg noch auf Guinand umlabeln lassen, habe aber natürlich auch noch das Original Chronosport Zifferblatt.
Die damalige Vorstellung und den Vergleich zum Flying Officer kann man hier nachlesen.
Guinand FO vs. FC Teil 1
FO vs. FC die zweite
Ein Grund warum ich diese Uhr so mag ist das kleine, schöne zeitlose abgesetzte Edelstahl-Gehäuse mit geraden Hörnern, verbunden mit dem gewölbten Plexiglas und der damit ganz eigenen, klaren und übersichtlichen Optik! Dazu das aufgeräumte, super ablesbare Zifferblatt, Zahlen bei 2,4,8,10, keine Permanentsekunde, Day/Date sowie auch die tolle Werkschau ohne Rotor durch den Boden. Das sind die Gründe warum ich die Uhr so mag und trage sie daher sehr gerne und häufig!
aber ich schweife ja total ab
...und so begab es sich also zu der Zeit, als ich gerade die Stowa Seatime gekauft, die Sinn 158 bestellt und die Hanhart Eindrücker im Auge hatte...
und bei dieser Suche in Ebay Kleinanzeigen plötzlich eine ganz andere Uhr auftauchte:
Eine "goldene" Guinand in dieser Optik, klar erkennbar das gleiche Gehäuse, Krone, Drücker und Acryl-Glas, aber eben vergoldet und mit komplett anderem silbrigen Zifferblatt, Totianordnung und Zeigersatz. Aufgesetzte Indexe, Goldzeiger mit schwarzem Mittelstrich, schwarze Stopzeiger, hell-blaue Tachymeter Skala außen, Permanentsekunde bei 9, dafür keine Stopstunde und ein Datum ohne Wochentag.
Also irgendwie gleich und doch ganz anders...
Erworben quasi als Kompletset, getragen aber in einem super Zustand und mit Originalrechnung vom Juwelier von 2001, Guinand Garantiekarte nebst Bedienungsanleitung zu einem extrem fairen Preis nahe am alten NP.
Da hab ich sofort hier schreien müssen, das ging gar nicht anders!
Dazu ein netter Kontakt zum Verkäufer, der sich wohl daran satt gesehen hatte. Aber er war froh, dass die Uhr in gute Sammlerhände kommt. Also zugeschlagen und hier isse:
Das Werk ist ein eher seltenes ETA7765 , eine Abwandlung des 7760 Handaufzugswerkes, das im FO (Umbau auf 24h) und FC (351 von HS) verwendet wurde. Wurde das 7760 quasi als direkter Vorgänger des 7750 bis 2005 produziert, gab es das abgespeckte 7765 nur bis 1998. Der Unterschied ist der fehlende Tag zum Datum, dafür die Permanentsekunde bei 9Uhr sowie die fehlende Stopstunde bei 6 Uhr. Meine kurze Recherche zum Werk ergab, dass es auch noch ein 7761 Handaufzug mit 24h-Anzeige, 7768 mit Mondphase beide ebenfalls bis 1998 sowie ein 7770 (Basis 7750) mit Schleppzeiger bis 2008 gab, wusste ich auch nicht. Ihr etwa?
Hier in diesem Zusammenhang nochmal die ganze Werksfamilie, für alle die es interessiert:
7750: Automatic, Tag, Datum
7751: Automatic, Tag, Datum, Monat, Mondphase, 24h-Anzeige
7753: Automatic, Datum, Minutenzähler bei 3 statt 12
7754: Automatic, Datum, Zweitzeit 24h
7758: Automatic, Datum, Mondphase
7760: Handaufzug, Tag, Datum
7761: Handaufzug, Tag, Datum, Monat, Mondphase, 24h-Anzeige
7765: Handaufzug, Datum, ohne Stundenzähler
7768: Handaufzug, Datum, Mondphase
7770: Automatic, Rattrapante, Datum-Zeiger bei 3
Werk 7760 der neueren Stahlversion 351.65, ob das der Goldenen genauso veredelt wurde, muss ich noch nachschauen lassen
Bei "Neu" Guinand in Rödelheim kannte man bisher dieses Modell aus der Schweiz übrigens auch noch nicht. Dafür gab es einfach zu viele Uhrenvarianten, die auch für andere Marken hergestellt wurden und meisst zu wenig dokumentiert wurden. Dafür bekam ich aus den Lagerbeständen die passende goldene Faltschließe zur Uhr.
Als Band dazu habe ich das zuletzt an der schwarzen 351 montierte, dunkelbraune glatte Sinn Rindslederband montiert. Dafür bekam diese dann ein noch vorhandenes Kaufmannn Chronosoft in schwarz montiert.
Nun habe ich also ein wirklich hübsches Pärchen, beide aus gleichem Hause, noch produziert in der Schweiz, die eine noch direkt von Guinand über Juweliere vertrieben, die andere direkt über Helmut Sinn in Frankfurt. Einmal sportlich, einmal eher schick und etwas altbacken aber irgendwie edel angehaucht.
Das Schwesterchen ist doch süss oder?
So jetzt wisst ihr wieso, weshalb warum, ich hoffe die ungewöhnliche Uhr und Vorstellung gefällt und ich nicht zu viel geschwafelt habe?! Doch hab ich, hatte wohl die letzten Abende etwas zu viel Zeit!